Ich habe über die Feiertage sehr viel Holz verbrannt und oft mit Freude daran gedacht, dass ich jeden Scheit mindestens vier Mal in der Hand hatte: Beim Zersägen, beim Spalten, beim Aufstapeln und als ich ihn in den Weidenkorb tat und zum Ofen brachte.
Zu den Braunkohlenbriketts, die ich gekauft habe, habe ich diese "Beziehung" naturgemäß nicht. Wenn das Heizen mit dem Ofen aber nicht nur ein Vergnügen, sondern eine Notwendigkeit ist, bieten Briketts unzweifelhaft Vorteile. (Natürlich muss der Ofen für diesen Brennstoff zugelassen sein.)
Als ich gestern gegen Mitternacht ins Bett ging, legte ich noch zwei Briketts auf die Glut. Da ich das 10 kg-Paket für rund drei Euro kaufte (es gibt sie bereits ab rund 2,50 Euro), kosteten mich diese Briketts 20 Cent.
Das Wohnzimmer ist mit über 100 Quadratmetern nicht nur sehr gross, sondern auch nicht isoliert. Dennoch hielt sich die Wärme die ganze Nacht über. Mit Holzfeuerung hätte ich aufstehen und nachlegen müssen.
Morgens, gut zehn Stunden später, war noch Glut vorhanden, an der ich schnell und einfach mit sehr feinen Holzspänen ein neues Holzfeuer entfachen konnte.
Braunkohle wird noch in Deutschland abgebaut und steht in ausreichender Menge zur Verfügung - anders als Holz wie man in diesem Winter vielerorts merken konnte (insbesondere getrocknetes Holz). Über elf Prozent der weltweiten Braunkohlevorkommen befinden sich im heutigen Deutschland und Vattenfall ("Rekord"-Briketts) und RWE ("Union") erzeugen Briketts für Endverbraucher.
Braunkohle ist deshalb anders als beispielsweise Erdöl und Gas sehr viel weniger Preisschwankungen unterworfen, da es kein Währungsrisiko und kein politisches Risiko gibt.
Betrachtet man Aufwand und Effizienz verschiedener Brennstoffe, so stellt man fest, dass rund 25 kg Braunkohle über 30 kg Brennholz entsprechen - abhängig von der Holzart ist es noch mehr. Und natürlich nimmt Holz mehr Raum beim Lagern ein und ist auch schwerer zu lagern. Beides verträgt zwar keine Feuchtigkeit, aber Briketts können anders als nasses Holz nicht Schimmeln oder Schädlinge anziehen. Jahrzehntelang lagerte man Briketts und Eierkohlen in Kellern. Mit Holz geht dies nicht.
Auf der anderen Seite ist Braunkohle der klimaschädlichste fossile Brennstoff und liegt, was die Produktion von Kohlendioxid angeht, vor Öl und Gas (und Steinkohle). Zudem erfordert der Tagebau umfangreiche Eingriffe in die Natur und Infrastruktur bis hin zur Abholzung alter Wälder und Zerstörung gewachsener Ortschaften. Deshalb hat u.a. Deutschland den Ausstieg aus der Verstromung von Braunkohle beschlossen (was nicht gleichbedeutend mit dem Verbot des Heizens mit Braunkohle ist).
Ohne an dieser Stelle eine Klimadiskussion führen zu wollen, sei der Hinweis auf die soziale Bedeutung der Brennstofffrage gestattet. In einem Jahr des sich Verdreifachens von Gaspreisen und des erneuten Steigens der Strompreise, ermöglicht Braunkohle nicht nur ungleich kostengünstigeres Heizen, sondern z.B. auch konkurrenzlos billiges Wäschetrocknen und (in geeigneten Herden) sogar Kochen.
Um die Eigenschaften des jeweiligen Brennstoffs optimal zu nutzen und das meiste Vergnügen damit zu haben, verbrenne ich im Ofen zunächst Holz. Mit Kleinholz und Holzspänen braucht man keinen Ofenanzünder (und schon gar kein Papier) und es ist bei uns ebenso verpönt, mehr als ein Streichholz zu benötigen. (Einen Beitrag über Anzündeholz findet sich hier.)
Wir zünden also den Ofen an (wobei es für die Kinder je nach Naturell entweder Strafe oder Belohnung ist, dafür verantwortlich zu sein) und erfreuen uns an dem Feuer und seiner ganz besonderen Wärme.
Und dann irgendwann, wenn wir vielleicht zwei oder drei Ladungen (erst Kiefer, dann meist Buche) verfeuert haben und es eine stabile Glutschicht gibt und etwas anderes unsere Aufmerksamkeit erfordert, verwenden wir Briketts. Briketts brauchen anders als Holz beim Anzünden eine Startwärme und mehr Luft. Eine Luftzufuhr von unten ist unabdingbar.
Meist reichen zwei, um die Wärme zu halten bis wir ins Bett gehen und lange darüber hinaus.