Totholz nutzen

Totholz spielt nicht nur im Wald als Lebensraum für Insekten, Pilze und verschiedene Tiere (Vögel, Reptilien, Säugetiere) eine wichtige Rolle, sondern kann sowohl beim improvisierten Feuer draußen, als auch beim Heizen mit dem Kamin oder Ofen zu Hause nützlich sein.

Man sollte Totholz wegen seiner biologischen Bedeutung und weil es heute nicht mehr überlebensnotwendig ist* nur verwenden, wenn es sich entweder um einen Notfall oder eine kleine Menge handelt oder das Totholz ohnehin abtransportiert wird (wie dies z.B. bei der Fällung von gefährlichen Problembäumen oder bei der Wiederaufforstung größerer Flächen nach Schädlingsbefall geschieht).


Totholzbestand nach Borkenkäferbefall


Außerdem ist Totholz nur sinnvoll für ein Feuer einsetzbar, wenn es noch nicht verrottet ist. In der Regel handelt es sich deshalb um stehendes Totholz, das nicht so wie liegendes Totholz permanent der Bodenfeuchtigkeit ausgesetzt ist.


Improvisiertes Feuer
Für ein improvisiertes Feuer benötigt man einigermaßen trockenes Holz. Im Wald findet man (abgesehen von gelagertem Holz) langsam trocknendes Totholz.
Es muß sich nicht zwingend um vollständig abgestorbene Bäume handeln, sondern es genügt, abgestorbene Äste von an sich gesunden Bäumen zu verwenden. Alle Nadelbäume sowie Pappel und Kirsche sind sogenannte Totasterhalter, d.h., abgestorbene Äste verbleiben am Baum. Diese Äste sind der Luft und in unterschiedlichem Maße der Sonne ausgesetzt und trocknen deshalb auch nach einem Regen schneller als am Boden liegendes Holz. Wenn die Kronen, gerade von Nadelbäumen, dicht sind, schützt dies zudem vor Regen. Die Wahrscheinlichkeit, selbst unmittelbar nach einem Regen relativ trockenes Holz in Form toter Äste an Nadelbäumen zu finden, ist also hoch.
 

Leicht zu identifizieren: Abgestorbene kleine Buche


Heizen mit dem Ofen
Die Verwendung von bereits totem Holz, das zwar schon trocknet, aber noch nicht verrottet ist, erspart längeres Warten. Ich habe 2020 große Mengen Fichtenholz geerntet und verbrannt, das bereits ein oder zwei Jahre zuvor dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen war und Zeit hatte am Baum zu trocknen.
Nach der Fällung eines abgestorbenen Problembaumes in meiner Nachbarschaft, habe ich auch gute Erfahrungen mit abgestorbenen Buchenholz gemacht.


Frisch geschlagen nur rund 15 Prozent Feuchtigkeit


Das Buchenholz, das ich frisch gelagert habe, trocknet nur sehr langsam und weist selbst nach über drei Jahren mehr Restfeuchtigkeit auf, als das gerade geernete und nur kurz gelagerte Fichtenholz. Bei dem Totholz der Buche sieht es kaum anders aus und es dürfte nach rund einem Monat bereits sehr gut verheizbar sein.


Seit zwei Jahren trocknende Fichten


* In der Geschichte bestand jahrhundertelang für arme Leute ohne eigenen Grundbesitz zum Heizen und Kochen häufig nur die Möglichkeit, dünnes, liegendes Totholz aufzusammeln. Dieses Holz wurde entsprechend auch Lese-, Klaub- oder Raffholz genannt.