Gefahrenquelle Harz

Man kann Harz nicht als Zunder verwenden, denn es läßt sich mit einem Funken nicht entzünden. Aber man kann es einsetzen, wenn man draußen für ein Feuer Brandbeschleuniger benötigt oder eine behelfsmäßige Fackel braucht (hier beschrieben).

Im Ofen und erst Recht im Kamin kann es durchaus eine Gefahrenquelle darstellen - jedenfalls, wenn die Feuerstelle offen zugänglich ist.

So habe ich Anfang 2020 große Mengen totes, vom Borkenkäfer befallenes Fichtenholz geerntet und den Sommer über weiter trockenen lassen, bis es eine Restfeuchte von deutlich unter zehn Prozent hatte.


Der fragliche Scheit in Bildmitte


Als ich gestern den Ofen anmachte und einen Moment nicht hinsah, gab es auf einmal ein Geräusch wie bei einer Verpuffung und eine kleine Rauchwolke im Ofen. Auf der Scheibe sah man einen öligen Fleck und als ich den Ofen vorsichtig öffnete und mit einem Papiertaschentuch die Scheibe abwischte, roch es stark nach Harz.

Ich beobachtete weiter den Ofen und nach einiger Zeit trat das Phänomen erneut auf. Diesmal konnte ich es aber genau beobachten: Aus einem Scheit ergoß sich nach einem kleinen Knall eine kleine Menge flüssiges Harz auf die Scheibe und verbrannte dort.


Auf der Scheibe die Harzspuren


Hätte es die Scheibe nicht gegeben, z.B. bei einem offenen oder nur mit einem Gitter geschützten Kamin, wäre das brennende Harz ausgetreten und hätte jemanden unmittelbar vor dem Feuer (z.B. beim Nachlegen) verletzen oder brennbares Material entzünden können.

Es ist deshalb richtig, dass ich beim Nachlegen immer die Scheibe zwischen meinem Gesicht und der Brennkammer habe (etwa wie ein mittelalterliches Schild). Allerdings ist dies bei einer nicht durchsichtigen Ofenklappe schwieriger. Und es ist ebenso richtig, den Platz um den Ofen mit einer Metall- oder Glasscheibe auf einem brennbaren Boden wie z.B. Parkett zu sichern und dort nichts Brennbares zu lagern.

Wenn ich meine Holzkörbe in Ofennähe stelle wie hier im Blog beschrieben, so stehen sie neben dem Ofen und damit außerhalb der Reichweite der Türöffnung und sie befinden sich stets unter meiner Aufsicht. Der Ofen ist, so lange er an ist, nie unbeaufsichtigt, auch nicht, wenn er geschlossen ist, und natürlich sind auf der Etage, wo der Ofen steht, eine Löschdecke und ein Feuerlöscher in Griffweite in einem Schrank.


Zwei Harzkanäle in einem frischen Scheit


Von den Bäumen in Deutschland haben nur Fichte, Kiefer, Lärche, Douglasie und Mammutbaum senkrecht und gerecht verlaufende Harzkanäle im Holz. Tannen haben ihr Harz in der Rinde und Laubbäume hierzulande haben kein Harz.

Herausspritzendes Harz ist mir bislang trotz jahrelanger Ofenverwendung deshalb auch noch nicht begegnet, denn meistens verbrenne ich Buchenholz.

Deshalb ist mir das Knistern und Knacken, das entsteht, wenn Harzeinschlüsse im Holz zerplatzen, fremd gewesen. Das passiert dann, wenn Harzöle verdampfen und sich ausdehnen und dadurch das sie umgebende Holz zersprengen. Das herausspritzende Harz verbrennt dann und ist als Funken sichtbar. Deshalb sind ausser dem brennenden Harz auch herausgeschleuderte Holzstücke potenzielle Gefahrenquellen.

Und schließlich ist das umfangreichere Verbrennen von stark harzhaltigem Holz, genau so wie das von zu nassem Holz, eine der möglichen Quellen von Ablagerungen im Kamin, die insbesondere bei zu lange auseinanderliegenden Einsätzen des Kaminkehrers zu einem gefährlichen Kaminbrand führen können.